Jun 15

Quoten

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Mit dem Wort „Quote“ verbinde ich automatisch: „Da kann Einer nicht mithalten!“ Quoten wurden ja auch immer dann eingeführt, wenn ein Land ein besseres, oder ein gleichwertiges Produkt billiger herstellte, als ein anderes, welches ohne eine Quote aus dem Markt geflogen wäre. Wer also nach einer Quote ruft, der behauptet damit automatisch, dass die so bedachten (Personen- / oder Produktgruppen) eigentlich minderwertig sind!

Im Sport heißt es: „Möge der Bessere gewinnen!“ und dies ist auch das, was uns die Natur in das Stammbuch geschrieben hat. Wenn wir den Schwächeren eine faire Chance geben, dann ist das ein großer sozialer Fortschritt, bedeutet aber noch lange nicht, dass deswegen plötzlich auch alle gleich gut sind!

Alle Entwicklungen auf unserer Erde laufen nach dem gleichen Schema ab: Einer hat eine Idee, einige setzen diese für ihn um und viele wollen das haben, was da entstanden ist. Genau in dieser Reihenfolge funktioniert es, niemals umgekehrt. Natürlich wird jetzt jemand aufstehen und mich mit dem Hinweis korrigieren: „Wenn viele Leute einen Fernseher haben wollen, der auch Düfte wiedergibt, dann wird es Leute geben, die nach einer Lösung suchen und erst am Schluss steht einer, der sein OK zur Produktion gibt!“ Genau mit diesem Argument begründet man z. B. das Verlangen nach Doppelspitzen (Mann/Frau) in einer Partei und genau darin liegt das Problem. Die Parteibasis will das und die Führungsmannschaft wird beauftragt, das umzusetzen, so weit, so gut. Aber was ist, wenn nicht ein gleich guter weiblicher und männlicher Bewerber vorhanden sind? Na ja, dann stehen im günstigsten Fall der/die Beste und die/der Drittbeste an der Spitze. Im ungünstigsten Fall, können die sich aber nicht leiden, der Beste springt ab und macht somit dem dem/der Viertbesten Platz.

Genauso sähe es aus, wenn in Aufsichtsräten oder der Führungsspitze von Unternehmen Quoten per Gesetz erzwungen werden würden. Wie schädlich das ist, davon wissen Kenner Südafrikas zu berichten, denn dort gibt es Quotenregelungen nach der Hautfarbe.

Dort wo ich als Gesellschafter engagiert bin, dominieren übrigens Frauen, aber nicht weil dies so vorgeschrieben ist, sondern weil sie sich für diese Posten qualifiziert haben, weil sie einfach die Besten waren. Keine dieser Frauen wünscht sich eine Quote, wäre auch noch schöner, denn dann müssten sie möglicherweise einem Quotenmann Platz machen oder sich mit ihm herumärgern.

Die Entwicklung spricht übrigens ohnehin gegen uns Männer! Überall dort wo ein Numerus Clausus die Studienplätze limitiert, überwiegen weibliche Studenten. Bald wird diese Überzahl auch in Behörden und der Wirtschaft zu finden sein und sich dort behaupten. Durch ihre eigene Leistung werden Frauen die heute noch von Männern dominierten Jobs erobern und wegen ihrer Leistung dann auch den gleichen Respekt und die gleiche Anerkennung genießen. Eine Quote hingegen, würde immer ein „Gschmäckle“ haben und zu der wenig respektvollen Aussage führen: „Die hat doch den Job nur, weil sie eine Frau ist!“ Genau an diesem Punkt setzt meine Kritik ein!

Es hat lange genug gedauert, bis sich Frauen das Recht zur Selbstverwirklichung erarbeitet haben. Der Durchbruch kam in den 60er Jahren, seit Frauen endlich, dank der Pille, darüber bestimmen können, ob und wann sie Mutter werden wollen. In weniger als zwei Generationen, haben es die Frauen, dank dieser Freiheit geschafft, der Welt zu beweisen, was in ihnen steckt! Noch sind natürlich mehr Führungsposten von Männern besetzt, insbesondere solche, die man erst mit langer Berufserfahrung bekommt. Das sind insbesondere Aufsichtsratsmandate. Aber dies ist nur die Folge, weil früher eben viel mehr Männer als Frauen zur Arbeit gingen und das wird sich sehr bald ganz von alleine ändern!

Nein, wir brauchen keine Quoten, nicht in der Politik, nicht in der Wirtschaft und schon gar nicht, wenn es um Minderheiten geht. Wer nur wegen einer Quote seine Aufgabe bekommen hat, der wird am Ende damit auch nicht glücklich. Nichts ist nämlich so schlimm, wie die Erkenntnis, dass man für seine Aufgabe eigentlich nicht qualifiziert ist. Dann fängt man an, Versteck zu spielen und wird ein gehasster, weil inkompetenter Vorgesetzter.

Ihr

Hans Rudolf Wöhrl

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