Referent

Reden für den guten Zweck!

…da wir für die Emanuel Wöhrl-Stiftung Geld brauchen, „verkaufe“ ich mich gelegentlich als Referent für Veranstaltungen. Das heißt modern „Keynote-Speaker“, was nichts anderes bedeutet, als dass ich über Dinge rede, die mit dem eigentlichen Veranstaltungsthema meistens nichts zu tun haben!

Für die Veranstalter kein billiges und nicht ganz risikoloses Vorhaben, mich über eine der Redneragenturen oder direkt zu buchen. Teuer, weil der Preis 15.000,00 Euro pro Vortrag beträgt. Gewagt, aber reizvoll, weil ich es ablehne, ein Manuskript einzureichen, sondern grundsätzlich frei spreche und mich daher nicht, wie oft gewünscht, in das Programm einpassen lasse.

Doch wer mich bucht, findet das reizvoll und die „Rückfallquote ist erstaunlich hoch!“ Ich bin halt so wie ich bin und die meisten Zuhörer applaudieren mit Standing Ovation, weil mein Vortrag sowie ich authentisch sind.

Warum dieser hohe Preis? Ich will mir damit nicht die Taschen vollstopfen, sondern mit diesen Einnahmen decken wir die Verwaltungskosten der Emanuel Wöhrl-Stiftung. Als deren Gründer haben wir uns fest vorgenommen: „Kein einziger Euro der Spendengelder soll für Verwaltungsaufgaben verwendet werden. Wir wollen eine Stiftung betreiben, bei der das Ehrenamt seinen Namen auch zu Recht trägt.“ Natürlich könnte ich die Vorträge auch billiger machen, aber dann würde deren Anzahl meinen Zeitrahmen übersteigen und mehr Geld käme am Ende auch nicht in die Kasse!

Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Denn in der Summe nehme ich mir pro Jahr 12 Tage Zeit für „Reden“. 6 für bezahlte Vorträge, 4 für Talkshows und 2 für ehrenamtliche Vorträge wie z. B. in Universitäten. Die Talkshows sind unverzichtbar, denn nur wer dort zu sehen ist, wird auch als „Keynote-Speaker“ gebucht.

Worüber ich rede, hängt natürlich von den Wünschen des Veranstalters ab. Die Vorträge sollen ja motivieren, nachdenklich machen oder die Ideen des Gastgebers unterstreichen! Da die Leute keinen Bock auf kluge Sprüche und schon gar nicht auf langatmige Powerpoint Präsentationen haben, verzichte ich von vorne herein auf all diese Hilfsmittel. Selbst ein Rednerpult brauche ich nicht und Verstärkeranlagen auch nur dann, wenn der Zuhörerkreis anders nicht zu „beschallen“ ist.

Ich will mich ganz auf das Publikum konzentrieren, denn nur so habe ich eine Chance, dass man mir auch zuhört. Dabei achte ich sehr genau auf deren Reaktionen. Lacher sind immer ein gutes Zeichen, dass man richtig liegt, Leute die sich während des Vortrages lieber Unterhalten, ein Warnsignal und die Aufforderung an mich, sofort andere Schwerpunkte zu setzen. Beispiele, die bei einem Vortrag zu Zwischenapplaus führen, können bei einem anderen Publikum zu betretenem Gemurmel führen. Also, weil ich mein Publikum vor dem Vortrag nicht kenne, muss ich frei sprechen und will keine vorgefertigte Rede halten!

Natürlich habe ich ein paar Leitfäden, aber die sind alle authentisch, weil sie aus meinen Leben stammen. Generationenkonflikte sind ein Thema, die Geschichte von Unternehmensgründungen, die schwierige Gradwanderung zwischen Beruf und Privatleben und natürlich die Fliegerei.

Am liebsten baue ich Erlebnisse über die Carnaby Shops, den NFD (Nürnberger Flugdienst) und der dba (deutsche BA) ein, weil das nicht nur aufregende Themen sind, sondern weil diese Geschichten auch erfolgreich abgeschlossen wurden. Nichts ist peinlicher, als heute vollmundig über etwas zu reden, was morgen nicht mehr existiert!

„Ein Schelm wer Schlechtes darüber denkt!“