Apr 23

Verkehrte Freude?

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Phrasen wie: „Das ist halt so…“;“Da kann man nichts machen….“;“Das geht gar nicht….“, „Warum sollte man das ändern…“ kann ich einfach nicht mehr hören.

Warum, so frage ich mich, hat der Mensch ein Gehirn mit dem er denken und gestalten kann, um sich damit vom Primaten zu unterscheiden?

Niemand wird ernsthaft behaupten wollen, dass die Menschheit perfekt sei. Deswegen sollte sie sich weiterentwickeln und dazu gehören Veränderungen. Es wird sich aber nichts verändern, wenn man nichts tut und nicht den Mut hat, auch einmal einen Fehler zu machen!

Warum also gehen Menschen auf die Straße, um etwas zu verhindern, statt etwas NEUES zu fordern? Kaum informiert ein Politiker oder ein Konzern die Öffentlichkeit über einen Plan, schon hagelt es Proteste! Viele gute Ideen bleiben da auf der Strecke oder ihre Umsetzung dauert so lange, dass der gewünschte Effekt am Ende fast nicht mehr zu spüren ist.

Im privaten Umfeld verhält sich der Mensch völlig anders. Hier freut er sich auf NEUES. Egal ob auf den Urlaub, ein Auto, die Hochzeit, das Baby oder eine Erbschaft man kann es kaum erwarten. Dabei kann solches das eigene Leben mehr (auch zum negativen hin) verändern, als eine Umgehungsstraße, ein Pumpspeicherwerk oder der genetisch veränderte Mais auf einem Acker.

Was also ist der Grund, dass friedliche Bürger plötzlich zu streitbaren, ja sogar gewaltbereiten Protestlern mutieren? Es ist die Angst vor Dingen, die sie in ihrer Komplexität nicht erfassen können und die sie deswegen lieber verhindern möchten.

Wie paradox das ist, erkennt man, wenn es um die Durchsetzung eigener Interessen geht! Protest für ein höheres Gehalt, wunderbar – das kann man brauchen und dafür geht man auch auf die Straße. Angst – warum, da kann doch nichts falsch daran sein. Nicht selten eine völlige Fehleinschätzung!

Es liegt im Trend der Zeit, dass man sich eher freut, etwas verhindert, statt etwas Neues auf den Weg gebracht zu haben! Eine trügerische Freude, denn wer stehen bleibt, wird überholt! Ich rede keineswegs dem blinden Wachstum und dem rücksichtslosen Umgang mit der Natur das Wort. Im Gegenteil, wir müssen sehr behutsam mit unseren Ressourcen umgehen und dürfen die Menschenwürde nicht hinter monetäre Ziele stellen. Aber wir müssen auch begreifen, dass uns nichts in den Schoss fällt und nichts vom Staat kommen kann, was vorher nicht von irgendjemandem erwirtschaftet wurde. Auch wenn es so aussieht, aber der Staat kann keinen Wohlstand schaffen, er kann nur das ausgeben, was die arbeitende Bevölkerung vorher erwirtschaftet hat.

Ich weiß, dass es unpopulär klingt, aber nur wenn Volk und Politik den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Lande den höchsten Stellenwert zubilligen, dann werden noch viele Generationen in einem schönen Land, gut, gesund und friedlich leben und richtige Freude empfinden.

Ihr
Hans Rudolf Wöhrl

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