Jul 14

Kein „Schatz“ im Silbersee

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Man muss weder Aktivist sein, noch einer bestimmten Partei angehören, um ein gesundes Umweltbewusstsein zu haben. Natürlich hat jeder eine andere Auffassung von dem was nötig und was übertrieben ist, aber ich glaube von mir behaupten zu können, ganz gut zwischen sinnvoll und übertrieben, unterscheiden zu können.

Übertrieben erscheint es mir, wenn man ein winziges Biotop schützt und deswegen die Trasse einer Eisen- oder Autobahn mit großem Aufwand verlegt. Nicht selten musste man nämlich feststellen, dass sich Lurche, Frösche und anderes Getier trotzdem einen anderen Tümpel gesucht haben und der ganze Aufwand für die Katz war! Doch darüber berichtet dann niemand mehr. Warum eigentlich nicht?!

Dass ich von der Sinnhaftigkeit einer Stromerzeugung mit Solaranlagen in unseren Breiten nicht überzeugt bin, ist die eine Sache. Dass man diese Art von falschen Umweltbewusstsein mit vielen Milliarden fördert und für dieses Geld den geringsten, nur denkbaren Beitrag in Sachen Ökologie erreicht, bringt mich allerdings in Anbetracht eines Nürnberger Themas auf die Palme!

Regelmäßig lesen wir in der Zeitung, dass der Silbersee eine tickende Zeitbombe ist. Dort, wo einst das größte Stadion der Welt entstehen sollte, liegt heute ein idyllischer See. Klares Wasser, traumhafte Umgebung nur leider warnen Totenkopfschilder vor einem erfrischenden Bad!

Aus gutem Grund, denn neben dem Silbersee, befindet sich eine alte Mülldeponie aus der hochgiftige Substanzen in das Seewasser und wohl auch in den Untergrund dringen. Ein Umweltskandal erster Güte, der zu sofortigem Handeln zwingen sollte. Doch es geschieht nichts und die Begründung lautet: „Das wäre außerordentlich schwierig und aufwendig, kurzum, das kann sich niemand leisten! Daher ist es besser, nichts zu tun!“

Jeder kann spekulieren was los wäre, wenn nicht die Stadt sondern ein großer Chemiekonzern „Eigentümer“ dieser Müllhalde wäre. Doch egal was es kostet, egal wer dafür verantwortlich ist, hier gibt es ein Problem vor unserer Haustüre und niemand weiß mit Bestimmtheit zu sagen, ob und was sich daraus entwickeln wird! Wenn irgendjemand von sich behauptet, dass ihm Umweltschutz wichtig sei, dann muss er dieses Thema angehen, dann muss dieser Dreck weg und darf auch nicht durch kleine Zwischenlösungen auf die nächste Generation verlagert werden.

Technisch dürfte das kein Problem sein, denn in den Bundesländern ist man in nur 20 Jahren mit weitaus größeren Altlasten fertig geworden! Wissmuth, dort wo Uran abgebaut wurde, war wohl die größte Umweltvergiftung in unserem Lande und davon ist heute nichts mehr zu sehen. Nein, an der Technik kann es nicht liegen. Es liegt am Geld, es liegt am Willen, es liegt daran, dass sich der Staat nicht an Regeln hält, die er jedem Bürger, jedem Unternehmen aufbürdet!

Es gibt vielleicht noch einen anderen Grund, nur wagt diesen wohl kein Verantwortlicher auszusprechen. Unser Schuttberg am Silbersee, ist nur eine von vielen Tausend Mülldeponien und Abfallgruben mit mehr oder weniger gefährlichen Substanzen, die noch bis vor wenigen Jahren ohne große Schutzmaßnahmen betrieben wurden. Irgendwann hat man sie zugeschüttet und vergessen.

In meinen Augen ist das eine Schande für Deutschland. Für uns, die wir doch so gerne als Umweltmeister dastehen möchten und die der restlichen Welt zeigen, wie sehr uns die Natur am Herzen liegt! Für mich wäre das ein echtes Problem, dem sich alle aktiven Umweltschützer widmen sollten. Das wäre wichtiger, als sich um das Wohlbefinden einiger Sandflöhe Gedanken zu machen, und zu deren Schutz Millionen auszugeben.

Wo das Geld herkommen soll? Da fallen mir gleich drei Quellen ein. Verzicht auf die übertriebene Förderung von Solarstrom. Nicht jedes kleine Biotop mit großem Aufwand erhalten, sondern stattdessen die Mittel zu bündeln und das eingesparte Geld zur Beseitigung von großen Altlasten verwenden. Am einfachsten wäre es dafür, eine ganz ergiebige Quelle umzuleiten, und zwar den Solidaritätsbeitrag! Mit diesem Geld wurde in den neuen Bundesländern viel erreicht und es konnten damit auch viele (Nach-) Kriegslasten beseitigt werden. Der Schuttberg am Silbersee, ist nichts anderes, als eine Folge des Krieges. Daher wäre es angebracht darüber nachzudenken, Mittel aus dem Soli einmal in den alten Bundesländern einzusetzen, um auch hier vergleichbare Probleme beherzt angehen zu können. Mir würde es deutlich leichter fallen, den Soli weiterhin zu bezahlen, wenn ich dafür irgendwann im Silbersee baden könnte.

Ihr
Hans Rudolf Wöhrl

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